Frauen in Deutschland sind immer häufiger erwerbstätig. Aber fast jede zweite arbeitet in Teilzeit - oft ihr gesamtes Erwerbsleben lang. Damit ist Deutschland im europäischen Vergleich Spitzenreiter. Und wird es wohl auch bleiben: Während Männer weiterhin überwiegend Vollzeit arbeiten, steigt der Anteil an erwerbstätigen Frauen in Teilzeit.
Meistens ist es die Frau, die zusätzlich zur Arbeit für Kind und Haushalt sorgt - für viele Frauen nur mit einem Teilzeit- oder Minijob möglich. Dabei ist vor allem Teilzeit mit wenigen Arbeitsstunden mit Nachteilen verbunden: beim Einkommen, bei der Karriere und der sozialen Sicherung.
Der Trend bei den Wunscharbeitszeiten von Unter- und Überbeschäftigten ist ungebrochen: Vor allem Frauen in geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen und in Teilzeit möchten ihre Arbeitszeit gerne ausweiten, immer mehr Männer ihre Stundenzahl reduzieren. Aber starre Arbeitszeitregelungen und Präsenzkultur machen es beiden – Frauen und Männern – unmöglich, Erwerbstätigkeit, Hausarbeit und Familienpflichten miteinander zu vereinbaren. Sie haben keine Chance, über Dauer, Lage und Takt ihrer Arbeitszeiten mitzubestimmen.
Für eine geschlechtergerechte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben brauchen alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Arbeitszeitsouveränität. Ohne einen gesetzlichen Rahmen lässt sich das nicht verwirklichen. Deswegen setzen Gewerkschaften am internationalen Frauentag 2016 ein Zeichen und fordern:
Die Frauen im DGB machen sich stark für eine geschlechtergerechte Verteilung der Arbeitszeit und eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen über alle Lebensphasen hinweg. Deshalb lasst uns gemeinsam:
DGB Frauen
Den Aufruf von DGB-Vize Elke Hannack und den DGB Frauen anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März 2016 hier herunterladen!
Mit welchen Arbeitsbedingungen sind Frauen konfrontiert? Werden Arbeitsverhältnisse immer prekärer oder gelingt die Gestaltung „Guter Arbeit“? Wie kann es gelingen, Arbeitszeit gerecht zu verteilen, Arbeit und Privatleben zu vereinbaren und eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen zu erreichen?
Der DGB Bezirk Berlin-Brandenburg stellt anlässlich des Weltfrauentags diese Fragen in den Fokus und lädt ein:
Dienstag, 8. März 2016, 18-21 Uhr (Einlass: 17:30 Uhr)
DGB-Haus, Keithstraße 1+3, 10787 Berlin
Programm
18:00 Begrüßung · Doro Zinke
Vorsitzende des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg
„Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Arbeitszeitrealitäten vs. Arbeitszeitwünsche von Männern und Frauen" · Elke Hannack, Stv. Bundesvorsitzende des DGB
Von Minijob bis Mitbestimmung: Schlaglichter aus der Arbeitswelt von Frauen
Talkrunde zu Arbeitszeitverteilung – Entgeltgleichheit – betrieblicher Frauenförderung mit
Schlusswort · Heiko Glawe, Geschäftsführer der DGB-Region Berlin
Anmeldeformalitäten und weitere Informationen in der Einladung!
Zum Internationalen Frauentag am 8. März sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack am Montag in Berlin:
"Fast jede zweite Frau in Deutschland arbeitet in Teilzeit, Tendenz steigend. Das macht uns zum Spitzenreiter in Europa. Viele Frauen in Minijobs und Teilzeit würden ihre Arbeitszeit gerne ausweiten, stoßen beim Arbeitgeber aber auf taube Ohren. So bleiben sie, oft ihr gesamtes Berufsleben lang, in der Teilzeit-Falle stecken. Setzen wir heute ein Zeichen für morgen und holen wir sie da raus! Dazu brauchen wir dringend ein Recht auf befristete Teilzeit. Damit Frauen und Männer ihre Arbeitszeit auch wieder aufstocken können, wenn sie das wollen. Und sich hoffentlich auch mehr Männer trauen, ihre Arbeitszeit für eine gewisse Zeit zu reduzieren. Because it's 2016!"