Deutscher Gewerkschaftsbund

29.04.2021

20. DGB-Bundesfrauenkonferenz

  

 dgb slogan

 

Unter dem Begriff der „Transformation“ wird derzeit ein Prozess fundamentaler und dauerhafter Veränderung diskutiert, der viele Zukunftsfragen aufwirft. Dieser Wandel, getrieben durch technologische Entwicklungen und deren ökonomische Anwendung, zeitigt enorme ökologische und gesellschaftliche Folgen. 

Gewerkschaften sehen sich in erster Linie mit den Konsequenzen dieses Wandels konfrontiert, die Digitalisierung, Globalisierung und Klimawandel für die Arbeitswelt bewirken, beziehen aber auch Position zu darüber hinaus gehenden sozialen Auswirkungen und nehmen sie als Herausforderung an. In diesem Prozess muss der gewerkschaftliche Gestaltungswille konsequent die unterschiedlichen Lebenssituationen und Bedürfnisse (potentieller) Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den Blick nehmen und auf die Verwirklichung der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern ausgerichtet sein.

Die DGB-Bundesfrauenkonferenz stellt den Wandel der Arbeitswelt mit seinen gesellschaftlichen und sozialen Folgen in den Mittelpunkt ihrer inhaltlichen Debatten, um auf allen Handlungsfeldern die Geschlechterperspektive aufzuzeigen und den Prozess der Veränderungen für die Umsetzung der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern zu nutzen  –  und die faire Verteilung von Zeit, Geld und Macht zu erreichen.

 

PROGRAMM

Gerade im Prozess des sozialen und gesellschaftlichen Wandel wächst der Wunsch nach Stabilität und die Bedeutung von Gewerkschaften als Gestalter des Wandels im Sinne der Beschäftigten steigt. Auf unserer 20. DGB-Bundesfrauenkonferenz diskutieren die Frauen im DGB die Chancen des Wandels ohne die Risiken aus dem Blick zu verlieren.

 

Programm BFK

DGB

Veranstaltungsort:

Scandic Hotel am Potsdamer Platz, Gabriele-Tergit-Promenade 19, 10963 Berlin


Wichtiger Hinweis:

Angesichts der aktuellen Pandemielage werden einzelne Programmpunkte über einen Livestream gezeigt. Die Konferenz wird mit ihren Delegierten in Präsenz stattfinden.


 

GESCHÄFTSBERICHT

Vom Bohren dicker Bretter – Geschäftsbericht zur Bundesfrauenkonferenz 2021

Nach der Bundestagswahl und vor der 20. Ordentlichen DGB Bundesfrauenkonferenz 2021 sind die Erwartungen der Frauen im Deutschen Gewerkschaftsbund hoch, endlich entscheidende Schritte auf dem Weg zur tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern voranzukommen. Die mühsam errungenen Erfolge der vergangenen vier Jahre sind im Geschäftsbericht für den Berichtszeitraum 2018 bis 2021 zusammengetragen und – einmal mehr – verbunden mit der Erkenntnis, die schon Marie Curie auf ihrem Weg gewonnen hatte: Wir haben gelernt, „dass der Weg des Fortschritts weder kurz noch unbeschwerlich ist.“ Allein: Diese Feststellung ist den DGB Frauen nicht Grund zur Resignation, sondern Ansporn, beharrlich und unüberhörbar weiter zu kämpfen, das Ziel fest im Blick: Gleiche Verwirklichungschancen für Männer und Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

 


 

ANTRAGSBUCH

Gleichstellungspolitische Weichenstellungen für die nächsten vier Jahre

48 Anträge haben die antragsberechtigten Gremien an die 20. Ordentliche DGB Bundesfrauenkonferenz gestellt. Die Themengebiete, in denen politische Forderungen erhoben werden, sind breit gefächert: von guter Arbeit für Frauen, Sozial- und Familien-, Steuer- und Finanzpolitik über Gesundheit und Pflege bis hin zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Die Anliegen richten sich nach außen an die Gesellschaft und sie wirken in die Gesellschaft, aber auch nach innen in die eigenen Organisationen hinein. Allen gemeinsam ist, Politik für Frauen progressiv zu gestalten und auf dem Weg zur tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern ein bedeutendes Stück voranzukommen.

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Eure Ansprechpartnerinnen sind:

Katharina Zerjav (katharina.zerjav@dgb.de | 030 - 240 60 728)

Mareike Richter (mareike.richter@dgb.de | 030 - 240 60 624)

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Unsere Themenschwerpunkte

 

  • Digitaler Wandel

    Der Digitale Wandel!

    Der Einsatz jeder neuen Technologie muss Anlass sein, Geschlechterverhältnisse neu zu verhandeln. Dabei geht es darum, ein Roll-Back zu verhindern und gleichzeitig die Gleichstellung von Frauen und Männern voranzutreiben. Das Beispiel zur beruflichen Entwicklungschancen von Frauen und Männern macht es klar: Home-Office, also ortsflexibles Arbeiten birgt das Risiko, dass die Arbeit von zuhause aus „unsichtbar“ wird. In einer Arbeitswelt, in der noch immer eine starke Präsenzkultur vorherrscht, könnte das Arbeiten außerhalb des Betriebes Nachteile für die berufliche Entwicklung von Frauen mit sich bringen. Gleichzeitig bieten digitale Arbeitsformen für Frauen mit Familienverantwortung bessere Chancen, an digitalen Weiterbildungsangeboten teilzunehmen als an einer Präsenzform.

    Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern bei der Nutzung von Weiterbildungsangeboten lassen sich aber nicht allein durch den digitalen Wandel lösen. Um von veralteten Unternehmenskulturen wegzukommen und auch weiblichen Arbeitskräften bessere berufliche (Aufstiegs-)Chancen zu eröffnen, brauchen wir einen kulturellen Wandel. Nach wie vor gilt: Gleichstellung ist kein Selbstläufer! Um Frauen in den sich stark wandelnden Bereichen, wie der Verwaltung oder in Fachkraftberufen mit einem mittlerem Qualifikationsniveau, Beschäftigungsperspektiven zu sichern, müssen Weiterbildungsprogramme im Sinne der Frauen gestaltet werden. Mehr noch: Wir müssen den Anspruch erheben, dass Frauen durch geschlechtergerechte (digitale) Weiterbildungsoffensiven Chancen auf neue Tätigkeiten und Berufe erhalten, die im besten Falle mit besseren Einkommen einhergehen. Dann wäre der digitale Wandel ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern und zu einer besseren Zukunft für Frauen.

  • Ökologischer Wandel

    Für uns ist klar: In der sozial – ökologischen Transformation stehen die Beschäftigten im Zentrum, die sowohl Gestalterinnen und Gestalter der nachhaltigen Entwicklung als auch direkt Betroffene von Transformationsprozessen sind. Sie gilt es mitzunehmen, abzusichern und in die Gestaltung des Wandels einzubeziehen. Aber Beschäftigte sind nicht gleich Beschäftigte! Unser Anspruch ist, die unterschiedliche Arbeits- und Lebenssituation von Frauen und Männern in den Blick zu nehmen: Frauen arbeiten meist in anderen Berufen und Branchen als Männer, sie haben unterschiedliche Einfluss- und Entscheidungsmöglichkeiten. Frauen konsumieren anders und sind oft umweltbewusster eingestellt als Männer.

    Bislang gibt es nur geringe Erkenntnisse darüber, ob und wie sich beispielweise die Dekarbonisierung auf weibliche Beschäftigte auswirkt. Hier gilt es erstmal Wissenslücken zu schließen. In anderen Bereichen wie der Verkehrsnutzung ist unlängst bekannt, dass Frauen emissionsärmer unterwegs sind: Sie gehen vor allem zu Fuß, fahren mit dem Rad oder nutzen Busse und Bahnen. Und doch orientiert sich die Verkehrspolitik am Mobilitätsverhalten von Männern, die überwiegend auf das Auto zurückgreifen. Dadurch werden Frauen benachteiligt und das Klima geschädigt. Wir brauchen eine geschlechtergerechte Klimapolitik!

     

  • Globaler Wandel

    In globalen Wertschöpfungs- und Lieferketten sind Frauen und Mädchen oft benachteiligt und größeren Risiken ausgesetzt als Männer. Sexualisierte Belästigung am Arbeitsplatz, Arbeitsbedingungen, die keine Rücksicht auf die Sorgearbeit von Frauen nehmen und ungleiche Bezahlung sind nur einige der Benachteiligungen, die Frauen überall auf der Welt erfahren.

    Ein wirksames, geschlechtergerechtes Lieferkettengesetz beispielsweise, wie es der DGB gemeinsam mit anderen Verbänden und Organisationen fordert, trägt dazu bei, dass Unternehmen Menschenrechte achten, Umweltzerstörung vermeiden - und die Gleichstellung von Frauen und Männern in den Blick nehmen. Freiwillig kommen Unternehmen ihrer Verantwortung meist nicht ausreichend nach. Umso dringender brauchen wir jetzt das Lieferkettengesetz! Es darf keine Diskriminierungen, auch nicht solche aufgrund des Geschlechts, tolerieren und verstärken, sondern muss die Unternehmen zu einer gendergerechten Umsetzung verpflichten. Das wäre ein wichtiger Schritt hin zu einem globalen Abbau von struktureller Benachteiligung von Frauen.

  • Wandel durch Corona

    Die Corona-Krise hat uns fest im Griff. Und sie trifft Frauen besonders hart: Sie arbeiten in systemrelevanten und zugleich unterbezahlten Berufen. Sie sind mit Einkommenseinbußen konfrontiert durch Freistellung, Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit. Und sie übernehmen den überwiegenden Teil der Haus- und Familienarbeit und reduzieren dafür ihre Arbeitszeit. Auf ihren Schultern lasten hohe Gesundheitsrisiken, wachsender finanzieller Druck, zusätzlicher Betreuungsaufwand und vermehrte Arbeit im Haushalt. Durch die Krise verschärft sich die ungerechte Verteilung von Chancen und Risiken zwischen Frauen und Männern. Wir laufen Gefahr, auf eine Re-Traditionalisierung zuzusteuern: Infolge der krisenbedingten Erwerbs- und Betreuungssituation wird der überwiegende Teil der anfallenden Sorgearbeit von Frauen übernommen. Nicht selten reduzieren sie deswegen ihre Arbeitszeit. Um zu verhindern, dass die Pandemie alten Rollenbildern Vorschub leistet, brauchen insbesondere Beschäftigte mit Familienpflichten neben einer krisenfesten Infrastruktur für Kinder und Pflegbedürftige im Übergang und nach der Krise Regelungen zu Arbeitszeit und Arbeitsort, die es Frauen und Männern gleichermaßen ermöglichen, sich die (zusätzlichen) Betreuungsanforderungen gemeinsam fair zu teilen.

    Damit die Interessen von Frauen in das Krisenmanagement der Politik mit eingebunden werden, muss daher immer auch die geschlechtergerechte Zukunft auf der Agenda stehen. Mit Gleichstellungschecks für Konjunkturprogramme und Investitionen ist das möglich!

  


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