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Die Mehrheit der Bevölkerung wird im Pflegefall im eigenen Zuhause versorgt. In mehr als zwei Drittel der Fälle sind es Frauen, die ihre Angehörigen pflegen und dafür oftmals ihre Berufstätigkeit ganz oder teilweise aufgeben. Das hat weitreichende Folgen für ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit: Unbezahlte Sorgearbeit ist einer der Hauptgründe für die Altersarmut von Frauen, bei Trennung oder im Alter sind sie finanziell häufig nicht ausreichend abgesichert. Männern hingegen fällt noch immer die Rolle des Familienernährers zu, was oft wenig Zeit für Sorge- und Hausarbeit sowie Pflegearbeit für Familienangehörige zulässt. Diese geschlechtliche Arbeitsteilung entspricht längst nicht mehr den Lebensvorstellungen und Wünschen vieler Paare. Männer und Frauen wollen sowohl private Sorgearbeit und Sorgeverantwortung übernehmen als auch den eigenen Lebensunterhalt verdienen können.
Der DGB setzt sich dafür ein, geschlechterstereotype Hindernisse abzubauen, Sorgearbeit umzuverteilen und die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für Männer wie Frauen gleichermaßen zu stärken:
Als Mitglied des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf entwickeln wir Handlungsempfehlungen zu einer Entgeltersatzleistung für Pflegende, zur Zusammenführung von Pflegezeitgesetz und Familienpflegezeitgesetz sowie zahlreicher Maßnahmen mit dem Ziel, die Situation pflegender Angehörige weiter zu verbessern.
Im Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ engagieren wir uns gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchen, Gewerkschaften, Frauen-, Männer- und Sozialverbänden sowie aus Selbsthilfeorganisationen und Stiftungen für gleiche Verwirklichungschancen für alle Geschlechter. Ziel des Bündnisses ist die Aufwertung der Sorgearbeit gemäß dem hohen gesellschaftlichen Wert, den sie hat und die faire Verteilung zwischen den Geschlechtern.
Erster Bericht des unabhängigen Beirats für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf
Mehr Informationen zum Bündnis "Sorgearbeit fair teilen"
DGB-Projekt "Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten!"